MEDCARE beleuchtet aktuelle Versorgungswege rund um Stoma, Kontinenz und Wunde
Die Zahl der Stomaträger beläuft sich in Deutschland laut dem Barmer-Hilfsmittelreport auf schätzungsweise circa 160.000. Damit geht der Bedarf an einer entsprechend fachgerechten und notwendigen pflegerischen Versorgung dieser Menschen mit einem Stoma einher. Aktuelle Entwicklungen der Behandlungsoptionen und detaillierte, praxisbezogene Anleitungen für die Pflegefachkräfte bietet die MEDCARE vom 27. bis 28. September 2019. Die Auswahl der Themen erfolgte aufgrund aktueller Fragestellungen aus der pflegerischen Praxis sowie den neuesten wissenschaftlichen Arbeiten einiger Pflegeexperten in den Themenfeldern Stoma, Kontinenz und Wunde. Unterstützt sowie zertifiziert wird das Programm durch die Fachgesellschaft Stoma, Kontinenz und Wunde e.V.
„Die MEDCARE stellt eine ausgezeichnete Gelegenheit dar, die jeweils neuesten Erkenntnisse und Entwicklungen aus den Bereichen Stomatherapie, Kontinenzförderung und Wundmanagement einem interessierten Fachpublikum zu präsentieren“, erklärt Werner Droste, Vorsitzender der Fachgesellschaft Stoma, Kontinenz und Wunde e.V. (FgSKW) sowie Mitglied im Fachbeirat der MEDCARE. „Insbesondere schätzen wir den intensiven Dialog in den Veranstaltungen, da viele Programmanteile als interaktive Workshops mit direktem Austausch zwischen Vortragenden und Teilnehmenden ausgestaltet sind.“
Stoma-Fotodokumentation von großer Bedeutung
Gemeinsam mit der FgSKW wurden zahlreiche Themen gesammelt, die zur MEDCARE erörtert werden. Ein Seminar beschäftigt sich mit Vorkehrungen, die während der fotografischen Dokumentation eines Stomas zu beachten sind. Wie wichtig eine gute Stoma-Fotodokumentation ist, hebt Werner Droste hervor: „Die Antwort auf diese Frage ist sehr einfach und leicht: Eine gute Stoma-Fotodokumentation ist für die Pflegeexperten im Bereich Stoma, Kontinenz und Wunde eine sehr wichtige Qualitätssicherungsmaßnahme. Sie erlaubt eine Beschreibung der individuellen Versorgungsbesonderheiten. Schriftliche Informationen werden somit um wichtige Details ergänzt und die Bearbeitungszeit der pflegerischen Dokumentation bei richtiger Anwendung verkürzt. Mit Blick auf die nachhaltige Sicherung der Versorgungsqualität stellt die gute Stoma-Fotodokumentation ein wichtiges Mittel dar, um den Betroffenen und ihren betreuenden Angehörigen eine wertvolle Hilfestellung für nachstationäre Versorgung an die Hand zu geben. Gerade bei Weitergabe der Informationen im Sektorenübergang ist eine aussagekräftige Fotodokumentation sehr hilfreich und von großer Bedeutung.“
Konvexe Stomaversorgungsprodukte – Wie auswählen?
Worauf bei der Auswahl konvexer Stomaversorgungsprodukte zu achten ist, wird in einem weiteren Seminar thematisiert. Bezugnehmend dazu wurden in einer durch internationale Experten besetzten Konsenskonferenz vielseitige und umfassende Empfehlungen erarbeitet. Im Einzelnen wurden zu konkreten Fragestellungen entsprechende Handlungsempfehlungen auf Basis wissenschaftlicher Arbeitsweise erstellt und von den Teilnehmern verabschiedet. Die Ergebnisse der Konferenz werden zur MEDCARE vorgestellt.
Stomaversorgung diskursiv
Die postoperative Stomaversorgung stellt einen wichtigen Punkt im Rehabilitationsprozess des Patienten dar, weiß Margarete Wieczorek vom Krankenhaus Barmherzige Brüder Regensburg. Nach der Operation sei ein Hauptaugenmerk auf die regelmäßige Kontrolle und Beobachtung der Stomaanlage und der peristomalen Haut gerichtet. Als weiterer wichtiger Bestandteil sei die fachgerechte Stomaversorgung mit dem frühen Miteinbezug des Stomaträgers in die Schulung, Beratung und Anleitung zur Selbstversorgung in den Vordergrund zu stellen. Vor diesem Hintergrund befasst sich eine interaktive Falldiskussion mit pflegefachlichen Fragestellungen zur postoperativen Stomaversorgung. Wann und wie wird das Stoma versorgt? Welches Versorgungssystem ist das richtige für den Stomaträger?
Arbeit im multiprofessionellen Team unverzichtbar
Eine weitere Falldiskussion nimmt Bezug zu multiplen Faktoren, die Einfluss auf den optimalen Ablauf der Stoma- und Fistelversorgung nehmen können. Margarete Wieczorek bestätigt, dass eine effiziente Versorgung oftmals eine große Herausforderung für alle an der Therapie Beteiligten darstellt, wenn Komplikationen mit darauf folgenden Versorgungsproblemen auftreten. Für den Betroffenen kann eine derartige Problemsituation mit einer erheblichen Auswirkung auf seine Lebensqualität verbunden sein. Dies unterstreicht die Signifikanz einer erfolgreichen Ursachenforschung an der sich ein Behandlungskonzept anlehnt. Für die ebenso relevante, ganzheitliche Betrachtungsweise des Patienten ist somit das Zusammenspiel im multiprofessionellen Team unverzichtbar. Im Vortrag werden die genannten Themen diskutiert und anhand von Fallbeispielen mit möglichen Lösungen aus der Praxis dargestellt.
Zertifizierte Fortbildung
Die MEDCARE 2017 wird durch die FgSKW mit 6 Punkten pro Tag als Fortbildung anerkannt.
Über die MEDCARE
Die MEDCARE ist der neue nationale Branchentreff für die klinische und außerklinische Patientenversorgung. Im Fokus des Kongresses und der Fachausstellung steht die Behandlungspflege mit Therapieverfahren wie moderne Wundversorgung, medizinische Ernährung, Stoma- und Inkontinenzversorgung sowie Palliativmedizin. Spezielle Workshops und Vorträge widmen sich der Intensivpflege und der Patientensicherheit. Ein besonderer Schwerpunkt des Veranstaltungskonzepts liegt auf der Organisation der Patientenüberleitung zwischen klinischem und außerklinischem Bereich. 2015 nutzten mehr als 1000 Kongressteilnehmer die MEDCARE als sektorenübergreifende Fortbildung und zum Informationsaustausch mit den insgesamt 70 Ausstellern. Die MEDCARE 2017 findet vom 27. bis 28. September in Leipzig statt.