Fachmessen mit Profil: Abschlussbericht CADEAUX und MIDORA Leipzig
Gute Stimmung und konstante Besucherzahlen auf CADEAUX und MIDORA Leipzig
Identität kontra Anonymität: Faktoren wie handwerkliche Fertigung, individuelles Design und hohe Produktqualität gewinnen in der Lifestyle-Branche wieder zunehmend an Wert. Eine Entwicklung, die sich auf den Fachmessen CADEAUX und MIDORA Leipzig vom 1. bis 3. September 2018 deutlich widerspiegelte. In den Kollektionen der insgesamt rund 580 Aussteller sowie in den Veranstaltungen des Rahmenprogramms konnten sich die 12.100 Fachbesucher umfassend über aktuelle Konsumententrends informieren und ihr Warensortiment für die kommende Saison ordern.
„Für den Fachhandel ist es heute wichtiger denn je, sich zu profilieren und durch unverwechselbare Produkte aus dem übersättigten Markt hervorzustechen“, betont Martin Buhl-Wagner, Geschäftsführer der Leipziger Messe GmbH. „CADEAUX und MIDORA – beides renommierte Veranstaltungen, die hohes Ansehen in der Branche genießen – lieferten dafür das entsprechende Rüstzeug. Für den Fachhandel sind und bleiben die Messen unverzichtbare Foren für Order, Kontaktpflege und Trendinformation. Das haben sowohl die konstanten Besucherzahlen als auch die gute Stimmung auf CADEAUX und MIDORA deutlich bewiesen.“ Auf der Fachmesse für Geschenk- und Wohntrends CADEAUX hatten sich 370 Aussteller und Marken präsentiert, auf der Uhren- und Schmuckmesse MIDORA waren es 210.
Plädoyer für „Made in Germany“
Ein Highlight der Herbst-CADEAUX 2018 war der neue Bereich „Manufakturen“, der das Thema Identität explizit in den Mittelpunkt rückte. In Zusammenarbeit mit dem Verband Deutsche Manufakturen e.V. sowie der Initiative Deutsche Manufakturen Handmade-in-Germany (IDM) wurde erstmals ein spezielles Forum für kleine und mittelständische Firmen geschaffen, die hochwertige Alltagsprodukte in Kleinserien und mit einem hohen Anteil an Handarbeit in Deutschland fertigen. Das viel beachtete Areal vereinte rund 70 Aussteller und Marken – unter anderem Hersteller von Ledertaschen, Kochmessern, Feinkartonagen, Seidenblumen, Silberbesteck, veganen Lippenpflegeprodukten, mundgeblasener Glasdekoration oder Figuren aus Porzellan sowie aus Papiermaché. „Manufaktur-Produkte bieten eine große Chance, uns allen ein Stück Identität zurückzugeben“, meint Wigmar Bressel, Vorsitzender des Verbands Deutsche Manufakturen e.V. „Die Frage ist doch: Wollen wir den Zugriff auf Fertigungsprozesse und Qualität selbst in der Hand behalten? Menschen leben schließlich ein gutes Stück weit mit ihrer Arbeit, und Manufakturen ermöglichen es, sich mit dem Produkt zu identifizieren.“
Traditionen als Lebensqualität zu bewahren, ist auch der Ansatzpunkt für Michael T. Schröder, Gründer und Vorsitzender der IDM. „Manufakturen gewinnen wieder an Reputation, und junge Unternehmensgründer übernehmen alte Betriebe“, erläutert er. „Aber es gibt gut 350 Berufe im Manufaktur-Bereich, die europaweit vom Aussterben bedroht sind – wie Sattler, Handschuhmacher, Graveur, Korbmacher, Porzellanmaler… Bei der EU in Brüssel haben wir uns deshalb einer Initiative angeschlossen, die solche Berufe wieder bekannter machen will. Unsere Präsentation auf der CADEAUX Leipzig war ebenfalls ein wichtiger Schritt, um den Fachhandel und die Öffentlichkeit für dieses Thema zu sensibilisieren. Denn Manufakturen sind nicht einfach ‚Retro‘ – sie sind ein Gegenentwurf zum anonymen Massenprodukt, nachhaltig und oft prägend für einen Ort oder eine Region.“
Einstimmung aufs Weihnachtsgeschäft
Vorfreude auf das Weihnachtsgeschäft prägte die MIDORA Leipzig, Deutschlands wichtigste Uhren- und Schmuck-Fachmesse im Herbst. Laut Statistischem Bundesamt erzielt der Einzelhandel mit Uhren und Schmuck fast ein Viertel seines Jahresumsatzes in den Monaten November und Dezember, weshalb die MIDORA traditionell den Schwerpunkt auf diese Saison legt. Besonders gefragt waren Uhren im Mittelpreissegment, modischer Schmuck sowie Trauringe, aber ebenso klassischer Gold- und Silberschmuck, Edelsteine und technisches Zubehör. Im Rahmenprogramm konnten sich die Fachbesucher zudem über aktuelle Fragen von Haftungsrecht über Sicherheit bis Kassennachschau informieren. Ein Podiumsgespräch widmete sich der Frage, welche Rolle E-Commerce für Empathie-Produkte wie Schmuck, Uhren oder auch Kunsthandwerk spielen kann bzw. soll – und kam zu dem Ergebnis, dass das Internet zweifellos ein geeigneter Weg zur Kundenpflege ist, aber weder die Individualität des Fachgeschäfts noch den unmittelbaren Kontakt auf Messen ersetzt.
„Auch und gerade in Zeiten von Internet und E-Commerce ist es für den Fachhandel ein Muss, die MIDORA zu besuchen – im Interesse seiner eigenen Zukunft“, urteilt beispielsweise Ernst Gottlieb, Präsident des Zentralverbands für Uhren, Schmuck und Zeitmesstechnik. „Hier findet man neue Erkenntnisse, Ideen und Kontakte, hier holt man sich Inspirationen für die eigene Präsentation vor dem Kunden. Dazu kommt die einzigartige Atmosphäre auf der MIDORA: Von Ausstellern und Verbänden über die Fachbesucher bis zum Messeteam fühlt man sich als große Familie.“ Das unterstreicht auch ZV-Vizepräsident Albert Fischer: „Der Begriff ‚Branchentreff‘ trifft auf Leipzig in vollem Umfang zu. Hier geht es nicht nur um den Einkauf, sondern ebenso darum, sich über wichtige Fragen, die die Branche bewegen, zu informieren. So fanden die Vorträge, die ja eine kostenlose Fortbildung für die Fachbesucher darstellen, außerordentlich hohen Zuspruch. Jeder Juwelier, Goldschmied und Uhrmacher sollte sich schon jetzt den Termin 2019 im Kalender vormerken.“
Hans-Ulrich Jagemann, Präsident des Zentralverbands der Deutschen Goldschmiede, Silberschmiede und Juweliere e.V., freut sich ebenfalls über die vielen intensiven Gespräche, die auf der MIDORA von den Fachbesuchern mit dem Verband als auch untereinander geführt wurden. „Die Messe ist und bleibt ein unverzichtbarer Termin für inhabergeführte Fachgeschäfte und ein wesentlicher Platz für den Erfahrungsaustausch unter Kollegen. Besonders erfreulich ist, dass neue Schmuck-Aussteller zum Beispiel aus Weißrussland, Anbieter von Werkzeugen und Zulieferteilen sowie Firmen, die längere Zeit nicht in Leipzig präsent waren, die MIDORA bereichert haben. Das macht den Messebesuch noch attraktiver. Zudem konnten wir Vertreter aus Frankreich, Russland und Thailand an unserem Stand begrüßen, die sich über unsere Aktivitäten informiert haben.“
Die nächste CADEAUX Leipzig wird vom 9. bis 11. März 2019 veranstaltet. Vom 7. bis 9. September 2019 findet wieder der Messeverbund aus CADEAUX – erneut mit dem Areal „Manufakturen“ – und MIDORA Leipzig statt, erstmals ergänzt um die unique 4+1, die vom bisherigen Frühjahrstermin in den Herbst umzieht.
Text & Bild: Leipziger Messe GmbH