15.08.2017 – Trailerbare Sportboote unter zehn Meter Länge liegen auf der Interboot vom 23. September bis 1. Oktober im Trend
Friedrichshafen – Je größer eine Yacht ist, desto schneller und komfortabler sollte sie auch sein. Doch das bringt nicht nur Vorteile mit sich. Die logistischen Herausforderungen vom Transport bis zum Liegeplatz bilden immer höhere Hürden. Wer flexibler und selbstbestimmter segeln will, sucht sein Traumschiff im wachsenden Segment der so genannten Daysailer, die auch zu einem Tagesausflug mit Übernachtung an Bord geeignet sind. Eine breite Angebotspalette bietet die internationale Wassersport-Ausstellung Interboot. Vom 23. September bis zum 1. Oktober öffnet die Messe in Friedrichshafen am Bodensee zum 56. Mal ihre Tore.
Wer sein Boot im Frühjahr mit dem Auto aus dem Winterlager holen will, stößt in punkto Anhängelast und Breite an die Grenzen der Straßenverkehrszulassungsordnung (StVO). Da die Gesamtlänge des Gespanns auf 18 Meter limitiert ist, sind trailerbare Yachten zumeist deutlich unter zehn Meter lang. Darunter fällt die Kategorie der Daysailer, obwohl fast alle Segelboote von sechs, sieben oder acht Metern Länge auch mit Kojen ausgestattet und auf Familientörns mit einer zwei- bis vierköpfigen Crew ausgelegt sind. Ein Daysailer kann also nicht nur am Tag benutzt werden, sondern sogar für eine mehrwöchige Reise durch offene Küstengewässer.
Die französische Großwerft Beneteau präsentiert am Bodensee zwei trailerbare Exponate aus der Feder des Rennkonstrukteure Finot-Conq. Die 6,40 Meter lange und 2,48 Meter breite First 20 wiegt leer nur 1.245 Kilogramm. Das mehr als 20 Jahre bewährte Erfolgsmodell wurde kontinuierlich modernisiert und bietet unter Deck ohne Trennwände und Maststütze erstaunlichen Wohnkomfort. Sie kostet unter 25.000 Euro netto. Die größere Schwester First 25 mit Hub- oder Festkiel gilt als Cruiser mit sportlichem Charakter. Ihre Seegängigkeit gibt auch bei Starkwind und Welle Sicherheit bei einem Nettopreis unter 50.000 Euro.
Sunbeam Yachts aus Mattsee in Österreich zeigt ihr im Vorjahr relaunchtes Einsteigermodell 22.1 sowie die 28.1. Die kleinste Sunbeam ist komplett auf Mobilität ausgelegt. Das aufholbare Ruder und das schwenkbare Ballastschwert zielen auf flache Reviere. Die Mastlegevorrichtung kann im Handumdrehen für Brückendurchfahrten genutzt werden. Die 8,50 Meter lange 28.1 wurde bewusst schlank gehalten und ist nur praktische 2,49 Meter breit, bringt aber ein Trailergewicht von 2,3 Tonnen auf die Waage. Sunbeam bezeichnet sie als Weekendsailer für den Kurzurlaub.
Klein, aber oho – das war und ist schon seit ihrem Stapellauf das Motto der SeaScape 18, die auf nur 5,50 Meter Länge ein großes Cockpit und trotzdem noch eine kleine Kajüte bietet. Die Fans der Klassenvereinigung bezeichnen sie als hervorragenden Kompromiss zwischen Sportboot und Daysailer und berichten neben den Tagesregattaeinsätzen von langen Reisen auf der Nordsee, der Ägäis und mehr. Aus dem Erfolg der 18er entwickelten die slowenischen Bootsbauer die SeaScape 24. Die 7,30 Meter lange und 2,50 Meter breite Evolution hat vier statt zwei Kojen, gleitet aber schon bei Leicht- bis Mittelwind genauso rasant übers Wasser. Sie kommt als Europas Yacht des Jahres 2017 zur Interboot.
Nach der erfolgreichen Premiere voriges Jahr bringt Michael Tobler seine Saphire 27 aus der Schweiz erneut nach Friedrichshafen. Er erklärt allen Kunden schlüssig die Vor- und Nachteile einer schnelleren Sportversion im Vergleich zum Cruise-Modell. Der Kohlefasermast statt Aluminium mit einem im Topp nach achtern ausgestellten Großsegel sowie eine leichtere Bauweise wollen nicht nur bezahlt sein, sondern müssen auch gesegelt werden können. Tobler: „Was nützt dem Eigner eine anspruchsvollere Technik, wenn er sie nicht beherrscht.“
Auch echte Klassiker der Daysailer aus einer Zeit, als es die Bezeichnung noch gar nicht gab, dürfen auf der Interboot natürlich nicht fehlen. Auf die 20er-Jahre des vorigen Jahrhunderts geht der maximal 2,50 Meter breite 20er-Jollenkreuzer zurück, der auch 20qm-Jollenkreuzer genannt wird, obwohl er am Wind bis zu 30 Quadratmeter Segelfläche trägt. Erst als Wander- und später als Regattaboot konzipiert, ist er, besonders aus Holz entsprechend gepflegt, eine Augenweide. Ebenso formschön bei ähnlicher Historie sind auch die 30er- oder 30-qm-Schärenkreuzer in der gesamten Bodenseeregion beliebt.