Hochkarätige Gastredner in der „Future Lounge“ der Systems & Components auf der Agritechnica 2017

(DLG). Ein Highlight der diesjährigen Spezialmesse Systems & Components unter dem Dach der Agritechnica, der weltweit größten Messe für Landtechnik, werden Vorträge und Diskussionsrunden mit hochkarätigen Gastrednern sein. Von Montag, dem 13. November, bis Freitag, dem 17. November, präsentiert der Messe-Veranstalter DLG (Deutsche Landwirtschafts-Gesellschaft) jeweils von 14.00 Uhr bis 15.00 Uhr in der „Future Lounge“ der Systems & Components in Halle 17 die Gastredner, die mit ihren Szenarien zum Nachdenken anregen, mögliche Grenzen auflösen und neue Impulse setzen sollen.

Folgende Veranstaltungen sind vorgesehen:

 

Montag, 13. November 2017 – „Smart Maintenance“

Gastredner: Dr. Reinhold Festge, Präsident des VDMA

Der Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau, VDMA, vertritt mehr als 3.200 vorrangig mittelständische Unternehmen der Investitionsgüterindustrie und ist damit größter Industrieverband Europas.

Festge wird, so der Veranstalter, auch von futuristischen Ideen wie „Near-Earth Objekt Mining“ sprechen. Angelehnt an das Tagesthema „Smart Maintenance“ wird er sich zur notwendigen Zuverlässigkeit und zu intelligenten Konzepten für die Wartung von Maschinen äußern. Heutige mobile Arbeitsmaschinen bestehen aus einer Kombination technisch sehr aufwendiger Baugruppen, sind zum Teil schon sehr stark vernetzt, werden zunehmend autonomer und bilden somit hochkomplexe Systeme. Vorbeugende Instandhaltung, Just-in-time-Lieferungen von Ersatzteilen im Zusammenspiel mit einer ausgereiften Sensorik der Maschine sind nur einige Beispiele. Festge kann aus seinen langjährigen Erfahrungen schöpfen und beispielhaft wertvolle Konzepte aus verschiedenen Branchen aufzeigen.

Kurzprofil

Der studierte und promovierte Humanmediziner (1967 bis 1973, Westfälische Wilhelms-Universität Münster) studierte von 1974 bis 1979 Betriebswirtschaft an der LMU, Ludwig-Maximilians-Universität München. Ab 1980 trat er in das Unternehmen Haver & Boecker in Oelde ein. Nach Stationen in Brasilien und den USA war er von 1987 bis 2013 persönlich haftender Geschäftsführender Gesellschafter. Das auf Maschinenbau und Drahtweberei spezialisierte Unternehmen wurde 1887 gegründet und beschäftigt heute weltweit über 2.700 Mitarbeiter. Der konsolidierte Gruppenumsatz lag 2012 bei rund 402 Mio. EUR. Ende 2013 zog er sich aus der Geschäftsführung zurück, ist aber weiterhin als Gesellschafter mit dem Unternehmen verbunden.

Seit jeher engagiert sich Festge neben der unternehmerischen Tätigkeit in unterschiedlichen Aufgaben für die Interessen des VDMA und in zahlreichen Gremien. Im Oktober 2013 wurde er zum Präsidenten des VDMA gewählt. Zudem ist er als Vizepräsident des BDI (Bundesverband der Deutschen Industrie), als Vorsitzender der Lateinamerika-Initiative der Deutschen Wirtschaft, als Vorstandsmitglied des Fachverbandes Bau- und Baustoffmaschinen im VDMA sowie als Mitglied im BAUMA-Beirat der Messe München aktiv tätig. Darüber hinaus ist er Kuratoriumsvorsitzender des Marienhospitals Oelde sowie Vorstand der Schwester-Petra-Stiftung und der Loyola Stiftung.1

Podiumsdiskussion

Nach seinem Gastreferat wird Festge auch an der Podiumsdiskussion mit Vertretern verschiedener OEMs (Original Equipment Manufacturer/Erstausrüster) über „Smart Maintenance“, den Herausforderungen der Instandhaltung in der Agrartechnik, teilnehmen.

 

Dienstag, 14. November 2017 – „Smart Materials“

Gastredner: Matthias Horx, Prognostiker, Publizist, Visionär

Horx gilt nicht nur im deutschsprachigen Raum als einflussreichster Trend- und Zukunftsforscher. Nach seiner journalistischen Laufbahn gründete er 1998 das „Zukunftsinstitut“ und berät zahlreiche Unternehmen und Institutionen. Das rein privatwirtschaftliche Institut hat mittlerweile 35 Mitarbeiter und wächst stetig. Kernkompetenz: Trend-Innovations-Begleitung und Entwicklung von Frühwarn-Systemen, Think Tanks und Innovationsevents.

Horx wird in Anlehnung an das Tagesthema „Smart Materials“ zunächst über die technische Evolution und die Anpassung an den Markt sprechen. Auch darüber, warum geniale Erfindungen gescheitert sind und warum andere Erfindungen zum Erfolg führten. Dabei spricht er von „Technolution“. Sicherlich wird Horx auch Beispiele zu „Smart Materials“ einbringen. Dennoch – Horx ist Zukunftsforscher, kein Techniker. Er nimmt seine Aufgabe wahr, indem er die Besucher der „Future Lounge“ irritiert, motiviert, ja auffordert, eingetretene Pfade herkömmlicher Denkweisen und Entwicklungen zu verlassen. Aus seiner Sicht wird er auf die technologischen Anforderungen der kommenden Jahre eingehen. Die Zukunft wird geprägt, so Horx, von adaptiven Systemen, die durch ihre besondere Anpassungsfähigkeit zu lernen, den Fortbestand der Menschheit sichern. „Thinking out of the box“, also „über den Tellerrand schauen“, nachdenken und eigene Ziele zu überprüfen – das sind die Impulse, die von Horx ausgehen sollen.

Kurzprofil

Nach seinem Abitur 1973 begann Horx ein Soziologiestudium an der Goethe-Universität in Frankfurt (1973 bis 1980), das er ohne Abschluss abbrach. Parallel zu seiner Tätigkeit als Comic-Zeichner und Science-Fiction Autor war er von 1980 bis 1991 auch Redakteur und Autor bei verschiedenen Titeln wie DIE ZEIT, Merian und Tempo. 1993 gründete er mit Peter Wippermann das Hamburger „Trendbüro“ und veröffentlichte die Bestseller „Trendbuch 1“ und „Trendbuch 2“. In Frankfurt gründete er 1998 das Zukunftsinstitut, das sich seit 2005 zu einem Prognose- und Beratungsunternehmen mit Filialen in London und Wien entwickelt hat. Nach eigenen Angaben gelte Horx‘ Lebensprojekt der Weiterentwicklung der „Futurologie“ der 1960er- und 1970er-Jahre als eine Consulting-Disziplin für Unternehmen, Gesellschaft und Politik. Seine methodische Arbeit kreist um die Entwicklung einer neuen Synthese-Prognostik – einer Verbindung von System-, Sozial-, Kognitions- und Evolutionswissenschaften. Seine Bücher „Anleitung zum Zukunftsoptimismus“ oder „Das Buch des Wandels“ wurden ebenfalls Bestseller. 2005 bis 2013 war er als Gast-Dozent an verschiedenen Hochschulen tätig.2

Podiumsdiskussion

Gemeinsam mit Vertretern von OEMs wird in der Podiumsdiskussion Horx seine Thesen auf die Situation der Unternehmen ausloten und konkretisieren. Chancen und Möglichkeiten innovativer Materialien im Landmaschinen-Bau sind Teil dieser Gesprächsrunde.

 

Mittwoch,15. November 2017 – „Human Machine Interface, HMI“

Gastredner: Kishor Sridhar, Unternehmer und Berater

Kishor Sridhar ist international für Wirtschaft und Bildung tätig. Geschäftsführender Gesellschafter des Beratungsunternehmens WPA expertis GmbH, Managing Partner des Unternehmens für automatisierte Datenanalyse Perfect Score AG, Teilhaber des Marktforschungsunternehmens LLC Russland.

Die Wechselwirkung von Mensch und Maschine steht im Mittelpunkt an diesem Tag. Sridhar wird in seinem Vortrag den Zuhörern Werkzeuge an die Hand geben, um typische unternehmerische Schwächen zu erkennen. Aus seiner Sicht könnte die Zahl der Investments in Ideen und Erfindungen erhöht werden, wenn man sich von nicht funktionierenden Ideen trennen würde. Dieses Verhalten ist zwar menschlich nachvollziehbar, da mit einem rechtzeitigen Beenden eines Projektes ein eigenes Scheitern eingestanden würde, aber keine Lösung. Sridhar fordert auf, weniger in Entwicklungen zu investieren, die nur den Ideengebern gefallen, dagegen mehr in Entwicklungen, die der Markt fordert. Klingt einfach, ist aber schwer umsetzbar. Vielfach verlaufen unternehmerische Prozesse und Entscheidungen, auch im Bereich Forschung und Entwicklung, nicht rational, sondern oftmals emotional.

Kurzprofil

Kishor Sridhar wuchs als Kind eines indischen Wissenschaftlers und einer deutschen Bürokauffrau vorwiegend in Deutschland auf. Nach einem längeren Indienaufenthalt und anschließendem Abitur in Deutschland studierte er Bauingenieurwesen mit Abschluss an der TU Berlin. Danach absolvierte er sein MBA in Leadership Excellence an der University of Nebraska. Sdridhar arbeitete mehrere Jahre in Russland, das er auch als seine „zweite Heimat“ bezeichnet. Lehrauftrag an der Hochschule Wismar am Lehrstuhl für Sales & Marketing. Inzwischen lebt er mit seiner Familie in München.3

Podiumsdiskussion

In der Podiumsrunde mit OEMs rückt das Thema HMI in den Vordergrund. Auch werden Entwicklungen und Ideen unter dem Aspekt beleuchtet, wie deren Marktfähigkeit in Zukunft aussieht.

Donnerstag, 16. November 2017 – „Alternative Drive Systems“

Gastredner: Horst Draudt, Future Life Experte und Unternehmensberater

Horst Draudt entdeckte schon in jungen Jahren seine Liebe zu ScienceFiction. Er ist Teil des Projektes „Future Life“. Hier schöpfen Experten aus dem reichen Ideenschatz in ScienceFiction und stellen Auszüge davon Unternehmen in Zukunftsszenarien bereit. Inspirationen für neue Technologien. Draudts Themenschwerpunkte sind: Mobilität in der Zukunft, digitaler Wandel, virtuelle Welten, autonome Systeme, Banking und das Geld von morgen.

Draudt wird in seinem Vortrag völlig neue Wege in der Vorgehenswege aufzeigen. Was passiert, wenn man Vorhandenes nicht einfach weiterentwickelt, sondern von einer völlig neuen, scheinbar fantastischen Prämisse ausgeht und versucht, einen technischen Weg in diese Richtung zu finden? In ScienceFiction-Filmen fahren beispielsweise Autos elektrisch, autonom und sicher. Warum setzt die Industrie dennoch auf konventionelle Konzepte, anstatt mutig Visionen umzusetzen? Viele technische Errungenschaften, die heute selbstverständlich und unverzichtbar sind, waren noch vor Jahren ScienceFiction und entstanden aus der Phantasie von Autoren.

Kurzprofil

Nach seinem Studium der Volkswirtschaftslehre war er in der Automobilbranche sowie in der Beratungs- und Sicherheitsbranche tätig. Von 2004 bis 2011 arbeitete er in Abu Dhabi für eine Tochtergesellschaft von Airbus und restrukturierte diese nach der Finanzkrise 2008

erfolgreich. Gleichzeitig nutzte er die Möglichkeit, einen Blick hinter die Kulissen der Boomtown von Dubai bis Riad und der arabischen Kultur von Palästina bis in den Sudan zu werfen. 2014 lernte er den Gründer der Phantastischen Bibliothek in Wetzlar kennen. Dieser machte ihn mit dem „Future Life“-Projekt vertraut. Die Phantastische Bibliothek verwaltet und pflegt die weltweit größte öffentlich zugängliche Sammlung phantastischer Literatur mit einem Buchbestand von über 270.000 Titeln.4

Podiumsdiskussion

Alternative Antriebstechnologien werden in der anschließenden Podiumsrunde diskutiert. Grenzen des aus heutiger Sicht Machbaren werden überschritten. Solarbetriebene Agrarroboter – heute noch nicht vorstellbar? Warum nicht? Ein spannendes Thema, an dem Vertreter der Unternehmen wie ZF, Bonfiglioli, AVL sowie der TU Dresden teilnehmen werden.

Freitag, 17. November 2017 – „Corporate Engineering/Future Engineering“

Gastredner Prof. Dr. Ulrich Walter, Physiker, D-2 Astronaut, Professor für Raumfahrttechnik

Der Ordinarius der TU München lehrt und forscht im Bereich Raumfahrttechnologie und Systemtechnik. Seine Schwerpunkte sind Intersatelliten-Kommunikations-Technologien und Rechnerarchitekturen, insbesondere für Robotik im Weltraum sowie Systemmodellierung und -optimierung.

In seinem Vortrag wird Walter den Besuchern Mut zur Zukunft aussprechen, um bisher technisch Unmögliches zu wagen. Er selbst hat erlebt, dass nur interdisziplinäre Zusammenarbeit zum Erfolg führt. Nur so sind Erkenntnisse möglich, die den Blick über den Horizont erlauben. Eine spannende Reise über imaginäre Grenzen hinweg. „Corporate Engineering“, das Tagesthema, setzt sich mit der Vision der unternehmensübergreifenden Zusammenarbeit auseinander. Entlang der gesamten Wertschöpfungskette: Forschung, Entwicklung, Wissenschaft, Industrie, Zulieferer … bis hin zum Anwender Landwirt.

Kurzprofil

Nach seinem Studium der Physik an der Universität Köln verbrachte Walter zunächst ein Jahr am US Forschungslabor Argonne National Laboratories, Chicago und anschließend ein Jahr als Postdoc an der University of California, Berkeley. Dort erhielt er 1987 seine Berufung in das Deutsche Astronautenteam. Seine Vorbereitung zum Astronaut absolvierte Walter am Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt, DLR, in Köln-Porz und am Raumfahrtzentrum der NASA in Houston. Am 26. April 1993 erfolgte der Start des Spaceshuttles „Columbia“ zu einem 10-tägigen Orbitalflug, bei dem die Mannschaft 90 Experimente an Bord durchführte. Ab 1994 leitete er vier Jahre lang das Satellitenbildarchiv des DLR in Oberpfaffenhofen. 1998 wechselte er zu IBM als Programm-Manager zum IBM Entwicklungslabor in Böblingen und blieb dort bis 2003.

Walter ist unter anderem Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats und des Kuratoriums des Deutschen Museums, München, Vorsitzender des BMW Scientific Award, Träger des Verdienstkreuzes erster Klasse der Bundesrepublik Deutschland und Träger der Wernher-von-Braun-Medaille. 2008 wurde ihm der Preis Professor im Bereich Ingenieurswissenschaften und Informatik verliehen. Walter ist Buchautor und Publizist von Raumfahrtartikeln. Parallel dazu moderierte er das zweiwöchentliche Wissenschaftsmagazin „MarxQ“ des Bayerischen Fernsehens und ab Januar 2011 die Sendung „Unterwegs durchs All mit Ulrich Walter“ auf dem National Geographic Channel.5,6

„Future Lounge“ – Get together

Statt einer Podiumsdiskussion findet am letzten Tag der „Future Lounge“ ein „Get together“ der Unternehmen, Entwickler und Gäste statt, um die mehrtägige Veranstaltung nochmals zu reflektieren.