HANNOVER MESSE 2019: HANNOVER MESSE setzt auf Industrial Security

digital-factory-industrial-security

HANNOVER MESSE setzt auf Industrial Security

Unternehmen können viel tun, um es internen und externen Hackern schwerzumachen, bevor es zu spät ist. Industrial Security sollte in der Industrie 4.0 von Anfang an berücksichtigt werden: Der überlegte Umgang mit externen Schnittstellen an den Computern und der Einsatz von Verschlüsselung gehören ebenso dazu wie ein vernünftiges Zugriffsmanagement oder ein Logging und Monitoring der Zugriffe auf besonders sensitive Datenbestände.

Noch immer herrscht da eine Diskrepanz. Erst kommt die Digitalisierung und dann als Reaktion darauf der Blick auf die Security. Doch Security in Zeiten von Industrie 4.0 erfordert ein Umdenken. „Ohne Security kann die Digitalisierung nicht funktionieren“, sagt Hubertus von Monschaw, Global Director Digital Factory im Team der HANNOVER MESSE. „Es geht eben nicht nur um Datensicherheit, sondern um die Absicherung der gesamten vernetzten Produktion und damit der zugrundeliegenden IT-Infrastruktur.“ Darauf macht auch der aktuelle Leitfaden des VDMA zum Thema Industrie 4.0 Security aufmerksam: Um im digitalen Zeitalter Maschinen und Anlagen über den gesamten Lebenszyklus sicher betreiben zu können, reicht es nicht aus, Security-Funktionalitäten hinzuzufügen. Stattdessen muss Security von vornherein in der Produktentwicklung seitens der Maschinen- und Anlagenbauer berücksichtigt werden.

Der Ausstellungsbereich Industrial Security in Halle 6 ist der zentrale Informationstreffpunkt für Anwender und Produktentwickler des Maschinen- und Anlagenbaus sowie der industriellen Automation. „Innovative technische Lösungen zur Industrial Security sehen wir zuerst auf der HANNOVER MESSE“, so von Monschaw. „Wer sein Wissen im Bereich Industrial Security ausbauen und seine industrielle Produktion mit Security-Maßnahmen absichern will, darf in Hannover nicht fehlen.“

Indem Maschinen, Produkte und Prozesse digital miteinander verknüpft werden, lassen sich Datenschätze heben und neue digitale Geschäftsmodelle entwickeln. Dafür jedoch braucht es Sicherheit im Austausch und in der Verarbeitung von Daten. „Die zunehmende Vernetzung bei Industrie 4.0 sowie die Nutzung der Chancen der Digitalisierung benötigen ‚Security‘ und zwar in jedem vernetzten Sensor, Aktor, Gerät oder jeder Maschine“, sagt Oliver Winzenried, Vorstand der Wibu-Systems AG . „Im Gegensatz zur IT-Sicherheit im Büroumfeld hat Industrial Security höhere Anforderungen an Verfügbarkeit und Echtzeitfähigkeit. Offene internationale Standards sind notwendig, beispielsweise OPC UA mit TSN, um globalen Einsatz und Interoperabilität der Produkte möglich zu machen. Dies ist insbesondere für mittelständische Hersteller elementar. Aus- und Weiterbildung gehören genauso zu Industrial Security wie die Geräte mit ‚Security by Default‘.“

Ein Aspekt der Sicherheit ist auch die Geschwindigkeit, mit der Fehler oder Störungen im Sicherheitssystem entdeckt werden. „Die cloudbasierte Echtzeit-Vernetzung von industriellen Anlagen, Systemen und Maschinen erfordert einen zuverlässigen Datenfluss von und zu der jeweiligen operativen Umgebung“, sagt Andrey Suvorov, Head of Critical Infrastructure Protection Business Development, Future Technologies, Kaspersky Lab. Gemeinsam präsentieren die Teams von Kaspersky LAB und APROTECH die erste Industrial Gateway mit Secure-by-Design-Architektur sowie die MindApp zur Schwachstellenerkennung. „Damit lassen sich auch bei umfangreichen IoT-Infrastrukturen Schwachstellen in Echtzeit visualisieren“, so Suvorov.

Ein anderes Stichwort, das in Zusammenhang mit Industrial Security an Bedeutung gewinnt, ist Blockchain – vor allem mit Blick auf zwei Aspekte: die Datenintegrität und das Daten- oder auch Geräte-Ownership. „Die Blockchain sichert eingangs oder über den Life Cycle hinweg wiederkehrend Referenzdatensätze, die periodisch oder im Verdachtsfall auf Veränderungen geprüft werden“, erläutert Björn Obermeier, Blockchain Lead bei Accenture in Deutschland, Österreich und der Schweiz. „Dank ihrer Dezentralität bietet die Blockchain außerdem eine geringere Angriffsfläche für Attacken. Eine unveränderbare digitale Identität sowohl von Geräten als auch deren Besitzern schafft zusätzliche Sicherheit. Denn bei Streitigkeiten oder Vorfällen rund um das Thema ‚Ownership/Authorship‘ gibt es keinen Interpretationsspielraum. Die Blockchain ist nicht nur etwas für den Shopfloor von morgen, sondern auch den von heute.“

Der Ausstellungsbereich Industrial Security auf der HANNOVER MESSE wird ergänzt durch das Forum Industrial Security. Im Forum informieren Experten aus Wirtschaft und Industrie über Themen wie Security by Design, IT-Sicherheit und Recht, Zertifizierung und Zulassung in der Digitalisierung, Virtualisierung und Cloud Computing, 5G-Technologie, Blockchain/Distributed-Ledger-Technologie oder auch Cyber-Angriffe. Im Mittelpunkt stehen Lösungsansätze genauso wie Best-Practice-Beispiele von Anwendern.

 

Bild & Text: hannovermesse.de