Erfurt erneut Treffpunkt der internationalen 3D-Druck-Szene
Erfinder des 3D-Drucks und weitere hochkarätige Experten und Aussteller aus Europa und Übersee zeigen neueste Trends und Anwendungen
Erfurter Petition für 3D-Druck in der Bildung wird an Bundesregierung übergeben
Eis am Stiel gibt es in verschiedenen Formen und Geschmacksrichtungen. Die Auswahl ist jedoch begrenzt. Wenn es nach Janne Kyttannen geht, dann werden diese Grenzen aufgehoben und jeder kann künftig unkompliziert sein ganz individuelles Eis kreieren – als filigrane Rose, als Abbild des Lieblingssängers, mit Chili-Mango- oder Kokos-Makrone-Geschmack und, und, und. 3D-Druck macht es möglich. Der gebürtige Finne gehört zu den Pionieren der Szene. Er hat bereits Schuhe und Möbel mit den neuen dreidimensionalen Technologien hergestellt, deren Designs mit herkömmlichen Verfahren deutlich komplizierter oder z.T. nicht realisierbar sind. In Erfurt präsentiert er seine neueste kreative Idee – die 3D Lebensmittel-Plattform Pixsweet.
Er gehört damit zu den über 120 Fachreferenten und nahezu 200 Ausstellern aus Europa und Übersee, welche die Thüringer Landeshauptstadt vom 20. bis 22. Juni 2017 erneut in einen Treffpunkt der internationalen 3D-Druck-Szene verwandeln. Die von der Messe Erfurt veranstaltete Rapid.Tech + FabCon 3.D gelten in dieser Kombination von hochkarätigem Fachkongress für die Industrie, Treffpunkt der kreativen Vordenker und Start-Ups für den 3D-Druck sowie begleitender Ausstellung als einmalig.
„Wir erreichen 2017 erneut Rekordwerte bei Ausstellern und Referenten. Die weiter gewachsene Beteiligung ist Ausdruck dafür, dass die auch als additive oder generative Fertigungsverfahren bezeichneten 3D-Drucktechnologien in der Industrie angekommen sind. Die Messe Erfurt hat mit Partnern aus Wirtschaft und Wissenschaft die Potenziale dieser Zukunftstechnologie frühzeitig erkannt und die Veranstaltungen seit 2004 zu einem europäischen Top-Event auf diesem Gebiet entwickelt“, verweist Michael Kynast, Geschäftsführer der Messe Erfurt GmbH, auf die Bedeutung von Rapid.Tech + FabCon 3.D.
Beleg dafür ist die Anwesenheit renommierter Unternehmen und Institutionen aus Industrie und Forschung sowie der 3D-Druck-Community, die Erfurt als Wissens-, Transfer- und Netzwerkplattform nutzen. Dazu gehören internationale Markt- und Technologieführer wie 3D Systems, Concept Laser, EOS, Stratasys, Trumpf Laser- und Systemtechnik oder Canon. Sie kommen u. a. aus Deutschland, Österreich, der Schweiz, den USA, den Niederlanden, aus Israel, Italien, Polen, Russland und Schweden. „Wir freuen uns, dass wir mit Charles W. Hull den Erfinder des 3D-Drucks als Keynote-Sprecher am Eröffnungstag begrüßen dürfen. Auch für die weiteren Impulsvorträge konnten wir hochkarätige Experten gewinnen, u.a. von Sauber Aerodynamik AG, die zu den Vorteilen additiver Fertigung für die Formel 1 sprechen, und von GE Additive, dem Technologieführer für 3D-Druck in der Luftfahrt. Das zeigt: In Erfurt können sich sowohl Profis als auch Einsteiger so umfassend über Trends, Innovationen und Anwendungsmöglichkeiten der additiven Fertigung informieren wie an keinem anderen Ort“, betont Michael Kynast.
Während die Rapid.Tech auf industrielle Anwendungen fokussiert ist, dient die FabCon 3.D mit der 3D Printing Conference der internationalen 3D-Druck-Community mit kreativen Start-Ups, Szene-Größen und Hobbyisten als Treffpunkt. Sie setzt in diesem Jahr einen Schwerpunkt auf 3D-Druck in der Bildung und wird eine Petition für die Integration additiver Technologien in die schulische, berufliche und universitäre Ausbildung an die Bundesregierung übergeben.
Die 3D Pioneers Challenge wird in 2017 bereits zum zweiten Mal ausgetragen. Für den internationalen Wettbewerb haben mehr als 80 Teilnehmer aus 13 Ländern Projekte eingereicht. Eine mit internationalen Designexperten besetzte Jury wählte 30 Finalisten aus. Sie bewerben sich u. a. mit einem Roboter, der 3D-gedruckte Cocktails ausschenkt, mit 3D-gedruckter Mode oder einer 3D-gedruckten E-Gitarre, um die insgesamt 15.000 Euro Preisgelder, die vom Thüringer Ministerium für Wirtschaft, Wissenschaft und Digitale Gesellschaft gestiftet werden.
Auf der FabCon 3.D wird der Start-Up-Award erneut vergeben. Darum bewerben sich acht Finalisten aus Deutschland, Österreich und der Schweiz, u. a. mit Entwicklungen fälschungssicherer Schlüssel oder maßgefertigten Schuhen dank 3D-Drucktechnologien.
Beim 3D-Druck bzw. der additiven Fertigung werden dreidimensionale Gegenstände schichtweise aufgebaut. Der Aufbau erfolgt computergesteuert aus einem oder mehreren flüssigen oder festen Werkstoffen. Im Gegensatz zur spanenden (abtragenden) Fertigung ermöglicht 3D-Druck die Herstellung komplexer Formen und Geometrien oft nur einem Arbeitsgang sowie mit deutlich weniger Material- und Zeitaufwand. Experten gehen davon aus, dass in Zukunft u.a. Mobiltelefone im 3D-Druck entstehen und sich nicht nur Implantate wie Knie-, Hüft- oder Zahnprothesen, sondern komplette lebensfähige Organe auf diese Art und Weise herstellen lassen.
2016 kamen 4.500 (2015: 3.971) Fachbesucher und Kongressgäste aus 19 Ländern und 176 Aussteller aus 17 Ländern zur Rapid.Tech + FabCon 3.D nach Erfurt. Damit erreichten die Messe und der Kongress neue Spitzenwerte.