Wirtschaftssenatorin Ramona Pop nahm heute im Rahmen der Bazaar-Berlin-Messe die Auszeichnung „Fairtrade-Town“ für Berlin entgegen. Fairtrade-Towns stehen für ein nachhaltiges Engagement auf kommunaler Ebene und fördern gerechte Produktionsbedingungen sowie soziale und umweltschonende Herstellungs- und Handelsstrukturen.
Ramona Pop, Bürgermeisterin und Senatorin für Wirtschaft, Energie und Betriebe:
„Think global, act local – es hat globale Auswirkungen, welchen Kaffee wir trinken oder welches Kleid wir kaufen. Wir wollen und können in Berlin bewirken, dass Arbeitsbedingungen in den Produktionsländern verbessert werden. Die Auszeichnung zur Fairtrade-Town ist eine großartige Bestätigung des Engagements der Berlinerinnen und Berliner. Dieser Titel ist für uns auch eine Verpflichtung: Das Berliner Vergaberecht wird stärker auf fairen Handel setzen. Wir wollen sicherstellen, dass Fußbälle ohne Kinderarbeit hergestellt werden und Schokoladenbauern ihren fairen Anteil erhalten.“
Um als Faitrade-Town zertifiziert zu werden, müssen mehrere Kriterien erfüllt werden: Dafür brauchte Berlin zunächst einen Beschluss des Abgeordnetenhauses zur Unterstützung des Fairen Handels. Außerdem müssen Fairtrade-Produkte in öffentlichen Einrichtungen wie Schulen, Vereinen und Kirchen angeboten werden. Bei allen öffentlichen Sitzungen wird zudem fair gehandelter Kaffee ausgeschenkt und eine von der Einwohnerzahl abhängige Menge von Einzelhandelsgeschäften und Gastronomie bieten mindestens zwei Produkte aus Fairem Handel.
Die Zertifizierung soll Bürgerinnen und Bürger für das Thema Fairtrade sensibilisieren. Daher spielen die Berichterstattung in lokalen Medien genauso wie Bildungsaktivitäten eine zentrale Rolle. Zudem bedarf es einer Steuerungsgruppe mit Vertretern aus Zivilgesellschaft, Politik und Wirtschaft, die die Aktivitäten koordiniert. Diese Steuerungsgruppe hat sich vor zwei Jahren auf der Messe Bazaar Berlin gegründet und seitdem das Thema Fairtrade in Berlin vorangetrieben.
Volkmar Lübke, Sprecher Steuerungsgruppe Faitrade-Town Berlin:
„19 Schulen, Kirchengemeinden und Vereine, 382 Einzelhändler und 192 gastronomische Betriebe, die sich für den Fairen Handel engagieren – Berlin hat die Mindestkriterien für den Titel zwar alle erfüllt oder sogar übertroffen, aber wir wissen, dass in unserer Stadt noch viel mehr möglich ist. Eigentlich geht die Arbeit jetzt erst richtig los!“
Die Kampagne Fairtrade-Towns gibt es seit 2009. Initiator ist der Verein TransFair e.V. mit Sitz in Köln. Bundesweit wurden bereits 566 Kommunen ausgezeichnet, dazu gehören auch die Berliner Stadtteile Charlottenburg-Wilmersdorf, Steglitz-Zehlendorf und Friedrichshain-Kreuzberg.
Dieter Overath, geschäftsführender Vorstand TransFair e.V.:
„Mit den Nachhaltigen Entwicklungszielen, den SDGs, gibt es einen globalen Zukunftsvertrag, der Armut abschaffen und allen Menschen ein Leben in Würde und in einer intakten Umwelt ermöglichen soll. Aber wir alle wissen, dass Papier geduldig ist. Fairtrade-Towns dagegen werden aktiv für die Umsetzung der SDGs. Berlin erhält heute als 573. Stadt in Deutschland den Titel. Gemeinsam können diese Kommunen viel bewegen.“
Bild & Text: bazaar-berlin.de