Die diesjährige INTERGEM vom 30. September bis 3. Oktober in Idar-Oberstein dreht sich unter anderem um das Thema Vertrauen. Denn die Messe vereint wie keine andere Branchenveranstaltung die geballte Expertise und Seriosität der Spezialisten der Region.
„Das auf der Messe gebündelte Expertenwissen ist einmalig“, konstatiert Messegeschäftsführer Kai-Uwe Hille. „Gerade in unsicheren Zeiten mit den zunehmend intransparenten, globalen Märkten und der Konkurrenz aus dem Internet, gewinnt das Vertrauen in dieses gewachsene Know-how, in die Seriosität greifbarer familiengeführter Traditionsunternehmen gegenüber anonymen Quellen an Bedeutung. Daher haben wir Podiumsdiskussionen und Vorträge zum Thema Vertrauen in diesem Jahr auf die Agenda unseres Rahmenprogramms gesetzt.“
Wie wichtig dieses Thema ist bestätigt Christian Klein von der Diamantschleiferei Ph. Hahn: „Viele Mitbewerber offerieren über das Internet Diamanten mit Expertise, die falsch bzw. zu soft graduiert sind, um die Preise niedrig zu halten. Da wird bei den Qualitäten nicht sauber unterschieden und minderwertige Ware den Partien beigemischt.“ Aus Fernost kommen auch nicht ausgewiesene Synthesen dazu.“ Daher prüft man bei Ph. Hahn Söhne jeden einzelnen Stein.
Aber auch bei den Farbedelsteinen ist nicht alles eitel Sonnenschein. Hier gibt es zwar nicht die Graduierung nach den 4 Cs. „Bei Farbedelsteinen ist gerade die Vielfalt der Schliffe und Formen ein ganz wichtiges Thema. Hinzu kommen unterschiedliche Farbpräferenzen in unterschiedlichen Absatzmärkten, von Steinart zu Steinart ganz verschiedene Behandlungsarten mit unterschiedlichen Auswirkungen auf das Preisgefüge“, berichtet Claudio Milisenda von der Deutschen Stiftung Edelsteinforschung (DSEF). „All diese Faktoren haben eine internationale Standardisierung der Bewertung von Farbedelsteinen bislang verhindert.“ Achim Grimm von Hermann Grimm benennt das Problem: „Die Provenienz spielt bei einigen Steinen eine Rolle bei der Bewertung, zum Beispiel bei Paraiba Turmalinen.“ Exemplare aus Brasilien werden um ein vielfaches höher bewertet als Steine aus Afrika. Ähnlich verhält es sich bei Rubinen, die besonders wertvollen Stücke kommen aus Myanmar (Burma). Auch die Behandlung von Edelsteinen hat einen großen Einfluss auf den Wert. Saphire und Rubine werden handelsüblich erhitzt. Dieser Prozess ist nicht deklarationspflichtig. Wurden die Steine jedoch einer farbgebenden Behandlung (z.B. Diffusion oder Bleiglas-Füllung) unterzogen, ist dies stark wertmindernd und der Kunde muss in jedem Falle darauf hingewiesen werden. Vertrauen ist hier ein ganz wichtiger Punkt. Kauft man bei seinem langjährigen Händler oder Schleifer in Idar-Oberstein, so kann der Kunde davon ausgehen, dass er auch ohne Expertise eine einwandfreie Ware erhält.
Kompliziert ist das Thema bei den Opalen, wie Tanja Schütz von Emil Weis Opals sagt: „Kein Labor ist bereit, hier den „place of origin“ zu benennen. Die kennen sich einfach nicht genug aus und wollen sich daher nicht festlegen. Das ist aber für unsere Opalkunden äußerst wichtig.“
„Es geht beim Farbsteingeschäft vor allem um Vertrauen“, bestätigt auch Nicole Ripp von Groh + Ripp. „Denn der Markt ist geprägt von Angebots- und Informationsasymmetrien. Wir setzen auf absolute Transparenz. Der Kunde soll genau wissen, was er bekommt.“