HAARE 2017: Frisch gestylt an den Start

Dekorative Kosmetik ist mittlerweile aus vielen Friseursalons gar nicht mehr wegzudenken. Die HAARE 2017 hat sich Carola Hickl, Hair & Make-up Artistin sowie Inhaberin der Make-up Artist School „profession make-up by carola hickl“, ins Boot geholt. Die Make-up Expertin präsentiert erstmalig live auf drei Bühnen eine einzigartige Hair & Make-up Show. Wir trafen Frau Hickl zu einem Interview, um einen Einblick in die schnelllebige Beauty-Industrie zu kriegen.

 

Frau Hickl, wie kamen Sie auf die Idee Ihre Visagistenschule zu gründen?

„Meine Karriere begann in einer Werbeagentur mit eigenem Fotostudio, in dem ich mich immer „angekommen“ fühlte. Vor 20 Jahren war die Nachfrage im freien Markt für eine Visagistin oder Make-up Artist noch größtenteils dem Profibereich wie zum Bespiel Foto, Film, Fernsehen, Fashion-Shows und Fachmagazinen überlassen. Ich arbeitete mit zahlreichen Fotografen für Fernsehen und Shows und bekam Kontakte zu Kosmetikkonzernen, deren Fachkräfte ich schulen sollte. Dann nahm alles seinen Weg. Die Nachfrage stieg stark an, sodass ich 1983 meine Schule gründete, um eine professionelle Ausbildung basierend auf Basis meiner Praxiserfahrung anzubieten.“

 

Sie haben unter anderem für die britische Vogue geschminkt. Was sind weitere persönliche Highlights Ihrer Karriere für Sie?

„Meine Priorität in der nächsten Zeit ist das Fördern unserer guten Schüler mit großartigen Talenten. Sie werden bei Shows, Veranstaltungen und Messen eingesetzt, denn der Bedarf an guten Fachkräften in unserer Branche ist sehr gestiegen. Zu sehen, wie sich die Schüler durch meine Ausbildung und mein Coaching entwickeln ist für mich ein weiterer Meilenstein.“

 

Make-up Tutorials sind ja auf Grund von Social Media so stark verbreitet wie noch nie. Wie sehen Sie das, als jemand der auf dem klassischen Weg ausbildet?

„Tutorials sind eine gute Möglichkeit mit Materialien und Produkten zu spielen und sie auszuprobieren. Um jedoch im Profibereich Bestand und Erfolg zu haben, führt kein Weg an einer guten handwerklichen Ausbildung vorbei. Das Wissen, welche Techniken, Produkte oder Handwerksmaterialien wann, wie und in welchem Bereich eingesetzt werden ist sehr differenziert. Meiner Meinung nach ist es erforderlich ein Handwerk von Grund auf zu lernen. Dabei sollte eine Fachkraft Hilfestellung und Korrektur bei Technik, Produkten sowie den Handwerksmaterialien geben, um die Wahrnehmung und Präzision zu entwickeln.“

 

Sie nehmen dieses Jahr auch an der Fachmesse HAARE teil und präsentieren auf drei Showbühnen Ihr Make-up-Programm. Worauf dürfen wir uns freuen?

„Es wird eine Make-up- und Hair- Show der besonderen Klasse geboten, bei der unsere Make-up Artists und Visagisten ihr Können zeigen. Von extremen Haaraufbauten, aufwändigen Make-ups, farbenfrohen Bodypaintings bis hin zu Bloody-Works gibt es ein Feuerwerk der Farben, Materialien und Formen – wir wollen die Gäste begeistern. Außerdem bieten wir ein professionelles Fotos-Shooting für die Besucher an, sowie eine Verlosung, bei der eine BASIS-Ausbildung in professioneller Visagistik als Gewinn winkt.“

 

Make-up ist auch sehr stark vom Zeitgeist inspiriert und erfindet sich immer wieder neu. Gleichzeitig bleiben uns aber gewisse Klassiker, wie zum Beispiel der rote Lippenstift, immer erhalten. Wovon lassen Sie sich bei Ihrer Arbeit inspirieren?

„Bei den Shows arbeite ich sehr eng mit den Designern zusammen. Ich schaue mir die Fotos der Looks an, die ich im Vorfeld erhalte und inspiziere die Farben sowie Materialien. Indem wir die Kollektion besprechen, lernt man die Visionen der Designer kennen. Dann fängt der kreative Prozess an bis letztendlich der Look entsteht, mit dem alle zufrieden sind und jeder sagt „WOW – das ist es“. Bei freien Arbeiten entwickelt es sich meist sehr spontan. Ich sehe die Models, die Dresses, beschäftige mich mit den Looks, Farben und Materialien und bin mir dann schnell im Klaren wie ich arbeite, beziehungsweise was ich umsetzen möchte.“

 

Welche Tipps würden Sie jungen Leuten geben, die in der Beautybranche Karriere machen möchten?

„Nach einer fundierten, guten Ausbildung auf alle Fälle „am Ball“ bleiben und arbeiten, arbeiten, arbeiten. Dazu gehören auch freie Projekte, um Kontakte zu knüpfen, sowie neue Materialien zu testen. Ein „Go & See“ ist ein Muss in unserem Beruf! Es ist wichtig selbstständig zu agieren und seine eigenen Arbeiten stets zu präsentieren.“

 

Sie sagen es: Sie sind permanent auf Achse und betreiben Ihre Schulen zusätzlich zu Nürnberg auch noch in Stuttgart, München und Frankfurt. Wie schalten Sie nach einem langen Tag ab?

„Durch das Glück, meine Leidenschaft als Beruf ausüben zu können, macht es einfach nur Spaß. Es genügen mir ein paar freie Stunden alleine in der Natur um wieder frisch am Start zu sein.“