HAARE 2017 sucht den besten Barbier

Mit den GERMAN BARBER AWARDS bot 1o1BARBERS 2015 erstmals Barbierinnen und Barbieren die Möglichkeit, ihr Können der breiten Öffentlichkeit zu präsentieren und sich mit Kollegen aus ganz Deutschland zu messen. Auch im Rahmen der HAARE 2017 am 22. und 23. Oktober im Messezentrum Nürnberg wird wieder der beste Barbier des Jahres prämiert. Bei den INTERNATIONAL BARBER AWARDS treten zum ersten Mal Teilnehmer aus mehr als zehn Nationen gegeneinander an. Wir haben Sezer Soylu, den Gewinner 2016, getroffen und ihn gefragt, wie der Titel „Best German Barber“ sein Leben verändert hat.

 

Herr Soylu, vor mittlerweile fast einem Jahr haben Sie im Rahmen der HAARE 2016 die GERMAN BARBER AWARDS gewonnen. Was hat Sie dazu inspiriert an diesem Wettbewerb teilzunehmen?

Meine Frau hatte die Veranstaltung 2015 im Internet entdeckt und meinte: „Schau, da ist etwas, was du dir schon immer gewünscht hast!“ Leider war die Anmeldefrist zu diesem Zeitpunkt schon verstrichen. Bei den ersten Barber Awards in Nürnberg habe ich mir dann alles sehr genau angeschaut. Ich war so beeindruckt von der Arbeit der Teilnehmer, dass ich mir auch beweisen wollte, dass ich das auch kann. Emotional hat mich meine Frau unterstützt. Auch mein Chef hat mich ermutigt und sagte: „Du schaffst das!“ Also ging ich 2016 an den Start.

 

Wie hat sich dieser Sieg auf Ihre Karriere ausgewirkt?

Als bei der Siegerehrung mein Name als Gewinner der GERMAN BARBER AWARDS 2016 fiel, konnte ich es nicht fassen. Plötzlich lief alles wie in Zeitlupe vor mir ab. So viele Menschen kamen auf mich zu – Kameraleute, Journalisten, Mitbewerber und andere Barbiere. Mir wurde klar, dass dies einer der goldenen Momente im Leben ist. In den sozialen Netzwerken bekam ich Glückwünsche aus der ganzen Welt. Vom Veranstalter, den 1o1BARBERS, werde ich bis heute sehr gut unterstützt. So gehöre ich heute zum Fachteam der 1o1BARBERS Academy, trainiere mit anderen Barbieren und ich hatte in der Zwischenzeit einige Auftritte bei Fach- und Publikumsveranstaltungen. Davon abgesehen bin ich mir selbst treu geblieben und gehe nach wie vor täglich meiner Arbeit als Barbier im Salon nach, genauso wie vor dem Sieg. Am Ende des Tages zählt die Qualität der Arbeit, die du Tag für Tag bei jedem einzelnen Kunden leistest.

 

Was sind Ihre Pläne für die Zukunft?

Im Moment konzentriere ich mich auf zwei Dinge: Die Zufriedenheit meiner Kunden bei meiner täglichen Arbeit im Salon und die Eröffnung meines ersten eigenen Barbershops. Weil es unbedingt einen Laden in meiner Lieblingsstadt Augsburg sein sollte, musste ich lange nach einer geeigneten Location suchen. Aber schließlich habe ich einen tollen Laden gefunden, wo alles für mich stimmt. Es ist ein sehr altes Haus, in dem früher mal eine Bäckerei war. Der Laden wird vier Bedienplätze auf rund 100 Quadratmetern haben und soll schon im Oktober eröffnet werden. Die Vorbereitungen sind in vollem Gange.

 

Wann haben Sie Ihre Berufung zum Barber entdeckt?

Für mich kam nie etwas Anderes in Frage. Ich wollte schon immer Barbier werden. In meiner Kindheit in der Türkei faszinierte es mich immer, dass bei den Barbieren ähnlich gearbeitet wird wie bei einem Arzt. Es wird viel Wert auf Hygiene und Genauigkeit gelegt. Eine Rasur folgt mehreren festgelegten Arbeitsschritten und dauert nahezu eine Stunde. Diese ersten Erinnerungen haben mich geprägt. Nachdem ich diesen Beruf erlernt hatte, arbeitete ich zehn Jahre in Saudi-Arabien als Barbier. Dann kam ich nach Deutschland und konnte hier all meine Erfahrung einbringen.

 

Auch in diesem Jahr wird wieder der beste Barbier ermittelt – als Reaktion auf die starke Resonanz aus dem Ausland zum ersten Mal auf internationaler Ebene. Gibt es Unterschiede zwischen den deutschen Barbieren und ihren Kollegen aus anderen Ländern?

Es ist schwierig hierzu eine allgemeine Aussage zu treffen, denn jeder hat seinen eigenen Arbeitsstil. Aber ein paar Unterschiede gibt es schon: Ein orientalischer Barbier ist zum Beispiel mehr auf die Arbeit mit dem Rasiermesser und mit der Schere spezialisiert, während man in UK oder Amerika öfter Trimmer und Haarschneidemaschinen im Einsatz sieht.

Welche Fähigkeiten muss ein Wettbewerbsteilnehmer mitbringen um sich gegen die Konkurrenz durchzusetzen zu können?

Man sollte mit Herz und Leidenschaft bei der Sache sein, sich voll auf die Arbeit am Modell konzentrieren und einfach in jeder Sekunde sein Bestes geben. Die Jury achtet auf sehr viele Details, so ist z.B. Hygiene und Ordnung am Arbeitsplatz ein Beurteilungskriterium. Sie sucht bei den Barber Awards nicht unbedingt den coolsten Style, sondern schaut auf Präzision und Exaktheit sowie auf das, was man aus den Haaren des Modells macht.

 

Was macht einen Barber zum besten Barber Deutschlands?

Lernen, Lernen, und nochmals Lernen. Meine Fachexpertise beruht auf dem, was ich über die Jahre dazugelernt habe und wächst stetig. Nach dem Motto „Übung mach den Meister“ habe mich für die Barber Awards sehr intensiv vorbereitet und ganz klassisch für die verschiedenen Disziplinen trainiert. Wenn man schlecht vorbereitet oder zu leichtfertig zum Finale antritt, wird das nichts. Die Finalisten sind alle sehr gute Barbiere und es ist nicht so einfach sich gegen diese Konkurrenz durchzusetzen.

 

Werden Sie auch in diesem Jahr wieder bei der HAARE und dem Wettbewerb um den Titel BEST BARBER 2017 dabei sein?

Ich werde zwar in diesem Jahr nicht am Wettbewerb teilnehmen, aber natürlich werde ich wieder nach Nürnberg kommen. Schließlich möchte ich ja meinem Nachfolger die Hand reichen und den Thron übergeben. Ich bin schon sehr gespannt und freue mich auf den Event. Besonders, weil es dieses Jahr zum ersten Mal international wird und Barbiere aus vielen Nationen dabei sein werden.