IT-TRANS 2020: AUSSTELLER ZEIGEN DIGITALE LÖSUNGEN FÜR URBANE MOBILITÄT

Bild:  it-trans.org
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Intelligentes Fahrgeldmanagement oder Ticketing dienen nicht mehr nur dazu, Einnahmen zu generieren und zu verwalten, sondern sie sind wesentlicher Bestandteil eines zukunftsweisenden Mobility-as-a-Service-Konzepts. Smartes Ticketing macht es möglich, Mobilitätsdienstleistungen zu kombinieren und Nutzern somit ein durchgängiges und leicht zugängliches Verkehrsangebot zu offerieren. Gefordert sind offene Ticketing-Systeme, die alle notwendigen Voraussetzungen an die Flexibilität erfüllen und die Integration neuer Mobilitätsdienstleistungen zulassen.

ID-basierte Ticketing-Plattform
Auf der IT-TRANS 2020 zeigt Scheidt & Bachmann neben neuen Formen des Ticketings und innovativen Bezahloptionen auch, wie Daten effektiv genutzt werden können. Zu sehen sein wird das gesamte Spektrum der ID-basierten Ticketing-Plattform FareGo Suite: von Check-in/Check-out bis zu Be-in/Be-out. Das offene System verarbeitet alle kontaktlosen Ticketmedien und bietet sowohl den Verkehrsunternehmen als auch ihren Fahrgästen maximale Flexibilität. Mit der neu entwickelten Software-Produktreihe FareGo 360 für das effektive Datenmanagement können Verkehrsunternehmen die Verfügbarkeit ihres Fahrgeldmanagementsystems maximieren und die Zufriedenheit der Fahrgäste steigern.

Softwarelösung für Fahrgeldmanagement auf Android-Basis
Ein Online-Dashboard und Android-Apps bilden die Basis für das Ticketing-System, das Bus Logic aus Serbien auf der IT-TRANS präsentiert. Die komplexe Softwarelösung für Busunternehmen arbeitet mit einer Cloud-Datenbank, einem Cloud-Managementportal und passenden Android-Apps. Über die Apps erfolgt der Verkauf von Bustickets, die Validierung von E-Cards und auch die Kontrolle der verkauften Tickets. Das System verfügt über ein integriertes Übersetzungsprogramm und lässt sich weltweit einsetzen.

Kontaktloses Ticketing: offen, zugänglich und skalierbar
Calypso Networks Association (CNA) stellt auf der IT-TRANS zwei Projekte vor: eine kostenlose Open-Source-Lösung für kontaktloses Ticketing und ein Whitepaper mit Best-Practice-Beispielen. Die gemeinnützige Organisation hat mit Eclipse Keyple ein Open Source SDK (Software Development Kit) und ein API (Anwender-Programmier-Schnittstelle) für kontaktloses Ticketing entwickelt, das unter www.keyple.org kostenlos zur Verfügung steht. Die skalierbare Software Keyple ist an kein bestimmtes Ticketing-System gebunden und vereinfacht die Gestaltung und Weiterentwicklung komplexer Ticketing-Systeme. Spezielle Plug-ins stellen sicher, dass das Ticket-Processing mit jeder Hardware funktioniert und mit allen Transport- und Eventmanagement-Architekturen kompatibel ist.

Next Gen Ticketing auf der IT-TRANS
Zusammen mit Siemens Mobility und HaCon bietet eos.uptrade aus Hamburg digitale Services und Lösungen. Check-in/Check-out (CiCo)- und Check-in-assisted/Check-out (CiaCo) lassen sich am schnellsten realisieren und können nahtlos in bestehende Apps integriert werden. Der Fahrgast checkt beim Ein- und Aussteigen in das Verkehrsmittel per Swipe-In ein und wieder aus. Dafür ist keine neue Hardware in den Fahrzeugen notwendig. Die Bezahlung des Tickets erfolgt automatisiert. Bei der CiaCo-Lösung erhält der Fahrgast zusätzlich eine automatisierte Benachrichtigung, die ihn an den manuellen Check-out erinnert. Bei Bedarf können CiCo und CiaCo zu Check-in/Be-out (CiBo) oder Be-in/Be-out (BiBo) ausgebaut werden. Beim BiBo erkennt die jeweilige App automatisch, wo die Reise beginnt und endet. GPS-Ortung, Bluetooth-Beacons und Motion-Tracking stellen sicher, dass jede Fahrt korrekt erkannt wird. Die Abrechnung erfolgt automatisiert über hinterlegte Zahlungsmittel zum optimalen Preis.

Bestpreis-Alogorithmus mit Check-out Erinnerung
Auch die FAIRTIQ-App des gleichnamigen Schweizer Unternehmens aus Bern checkt den Reisenden per Wischbewegung ein. Ohne Umbauten an Haltestellen oder in Fahrzeugen vereinfacht die App den Kauf von Fahrkarten. Eine weitere Bewegung am Ende der Reise veranlasst den Bestpreis-Algorithmus, das optimale Ticket für die gefahrene Strecke zu berechnen. Basierend auf Geolokalisierungs-Algorithmen berechnet das System die zurückgelegte Strecke einschließlich Umstiegen zwischen Bahn, Bus, U-Bahn, Tram und Schiff. Die App kann grenzüberschreitend genutzt werden und enthält eine Betrugserkennung. Das System ist schweizweit für den gesamten ÖPV und alle 250 Verkehrsunternehmen im Einsatz, darüber hinaus regional in Deutschland, Österreich und Liechtenstein.

Fahrpläne und Tarife gebündelt über Verbundgrenzen hinweg
Wie sich der Mix aus unterschiedlichen Verkehrssystemen kundenorientiert orchestrieren lässt, demonstriert HanseCom aus Hamburg auf der IT-TRANS mit HandyTicket Deutschland. Die App bündelt Fahrpläne und Tarife unterschiedlicher Regionen. So können Fahrgäste mit einer Registrierung in allen teilnehmenden Regionen Tickets kaufen, in ausgewählten auch über Verbundgrenzen hinweg. Über die API (Anwender-Programmier-Schnittstelle) lassen sich Dritt-Apps oder neue Angebote wie E-Scooter oder Parktickets einbinden. Weiterhin präsentiert HanseCom eine neue reduzierte, überregionale easyTicketApp, die nur den reinen Ticketkauf bietet. Mit Abo-Online stellt das Unternehmen ein virtuelles Kundencenter für einen 24/7-Abo-Vertrieb in Echtzeit vor. Die webbasierte Lösung ist für die Selbstverwaltung von Privatkunden sowie für den Einsatz in Kundenzentren verfügbar. Erstmalig zu sehen ist das neue Großkundenmodul, das speziell auf die Anforderungen von Firmenkunden zugeschnitten ist.

Mobilitätslösungen für Verkehrsbehörden und Betreiber
Auf der IT-TRANS präsentiert LIT Transit aus Slowenien sein gesamtes Portfolio. Mit LIT Ticket stellt das Unternehmen eine Lösung mit automatisierter Gebührenerfassung und Einnahmenverwaltung vor. Das mobile Ticketing basiert auf Zahlungen über QR-Code oder mittels NFC. Um integrierte Echtzeitlösungen zu realisieren, nutzen die zugehörigen Backoffice-Systeme das Internet der Dinge und zahlreiche benutzerdefinierte Schnittstellen.

Kontaktlose EMV-Zahlungssysteme
Eurocard, Mastercard und Visa (EMV) bilden die Basis für EMV Debit- und Kreditkartenzahlungen, wie sie Ridango aus Estland in öffentlichen Verkehrsmitteln einsetzt und auf der IT-TRANS vorstellt. Im öffentlichen Verkehr ermöglicht die retailähnliche Zahlungsmethode Known-Fare- Transaction (auch Model 1 genannt) jederzeit die Berechnung des genauen Betrags zum Zeitpunkt, in der ein Fahrgast seine Karte oder sein Smartphone an das Lesegerät hält. Die Weiterentwicklung ist die Mass-Transit-Transaction und entspricht Model 2. Hier werden alle Transaktionen zu einer Charge zusammengefasst und am Ende des Tages verarbeitet. So erhalten Fahrgäste stets den besten Preis. Mit Model 3 lässt sich schließlich ein mit der Bankkarte

vorher erworbenes Ticket validieren. Das Ridango Ticket Payment System (TPS) unterstützt alle Zahlungsmodelle. Für hohe Sicherheit beim kontaktlosen Bezahlen sorgt die Zertifizierung des TPS-Systems nach PCI-DSS.

Auch Monet+ aus Tschechien zeigt mit Switchio eine EMV-Tokenisierungs-Lösung für den öffentlichen Nahverkehr. Die anwendungsfertige, einfach zu implementierende Lösung ist mit verschiedenen Zahlungsterminals kompatibel. Dabei bietet die Architektur maximale Flexibilität und ermöglicht die Verbindung mit mehreren Käufern oder die Änderung des Käufers ohne Neuprogrammierung der Terminalanwendung.

Analyse von Fahrgastströmen – Basis für Einnahmenaufteilung
Mit dem neuen Softwaretool SIGNON EPPsta (Evaluation and Passenger Projection of Statistics) zeigt SIGNON aus Berlin auf der IT-TRANS eine effiziente Lösung zur Auswertung und Hochrechnung von Fahrgastzahlen. Statistisch gesicherte Fahrgastzahlen sind im ÖPNV eine wesentliche Grundlage sowohl für die Dimensionierung von Fahrplan- und Fahrzeugangebot als auch für die Einnahmenaufteilung zwischen den Verkehrsunternehmen und Mobilitätsdienstleistern. Voraussetzung für die Analyse von Fahrgastströmen ist die Ermittlung der Anzahl von Ein- und Aussteigern an den Haltepunkten. Da meist nur ein Teil der Fahrzeugflotte mit entsprechenden Sensoren an den Türen ausgestattet ist, kann das gesamte Fahrgastaufkommen nur über komplexe statistische Hochrechnungen ermittelt werden. Dabei muss sichergestellt sein, dass genügend Messfahrten (Fahrzeuge mit Sensoren) stattgefunden haben und dass das Fahrgastaufkommen zu verschiedenen Zeiten und auch bei besonderen Anlässen berücksichtigt wird.

Ticketdruck mit zwei Druckwerken und zwei Papierrollen
INIT aus Karlsruhe nutzt in seinen stationären Fahrkartenautomaten VENDstation den GeBE-COMPACT Twin-Thermodrucker, den GeBE Elektronik und Feinwerktechnik auf der IT-TRANS präsentiert. Der Spezialdrucker vereint zwei Druckwerke mit zwei Papierrollen und eignet sich mit hochqualitativem Druckwerk, langlebigem Abschneider und Rollenhalter in Edelstahl besonders für öffentliche Bereiche. Die einzelnen Druckereinheiten können unabhängig voneinander positioniert werden.

Pay as you use – eTicketing als App
TAF aus Jena stellt die neue eTicketing-Lösung TAFpayU vor. Sie vereint Echtzeit-Auskunft, Check-in/Be-Out, moderne Bezahlmethoden und mobiles Ticketing in einer App. TAFpayU steht für ‘pay as you use’ und folgt der Idee Ticketing-as-a-Service. Die App-Lösung ist für die Verkehrsunternehmen als Dienstleistungsmodell ohne Eigenbetrieb und ohne Vertragsbindung flexibel nutzbar. Damit eignet sich die App auch für kleine und mittelgroße Verkehrsunternehmen.

 

 

Bild & Text:  it-trans.org